Sommerzeit - Milbenzeit

Rote Vogelmilbe und Nordische Milbe auf dem Vormarsch

Das warme Wetter und die derzeit immer wieder vorherrschende Schwüle begünstigen den kleinen Plagegeistern die Vermehrung und bescheren unseren gefiederten Haustieren unruhige Nächte.

Besonders die Rote Vogelmilbe befällt die Tiere in der Nacht und lässt sie nicht zur Ruhe kommen. Aufmerksam sollten Geflügelhalter werden, wenn die Tiere einen matten Eindruck machen, evtl. sogar abnehmen und tagsüber im Auslauf sitzen und schlafen. Im Gegensatz zur Roten Vogelmilbe bleibt die Nordische Milbe auf dem Huhn und belästigt dieses rund um die Uhr. Gerne sammeln sich die Spinnentiere rund um die Kloake an und sorgen dort für Hämatome und Entzündungen, die wiederum Fliegen anlocken, die dort ihre Eier ablegen.

 

Sauberkeit und das Ausbringen von Kieselgur kann die Ausbreitung von Milben eindämmen, oftmals aber nicht verhindern. Und das hat nichts mit fehlender Hygiene in den Ställen zu tun! Mancherorts "hilft" der Aufbau der Ställe (z.B. Nut- und Federbretter mit vielen Ritzen, Dämmmaterial etc.) den Milben, sich einzunisten und zu vermehren. Spätestens, wenn die Spinnentiere mit bloßem Auge zu sehen sind (die Rote Vogelmilbe zumeist unter den Futter- und Wassergefäßen sowie unter den Sitzstangen, die im übrigen lose aufgelegt sein sollten), ist höchste Eile geboten. Besonders Junggeflügel und Küken sind dann in höchstem Maße gefährdet und können innerhalb weniger Tage sterben. Ein Ausflämmen des betroffenen Stalles kann erste Erleichterung bringen (Vorsicht bei Holz- und Kunststoffställen!), aber die Milben sind nicht umsonst so erfolgreich.

 

Seit einigen Jahren gibt es ein hochwirksames Mittel, das über den Tierarzt bezogen werden kann und das für lebensmittellieferndes Geflügel zugelassen ist. Fragt bei Eurem Tierarzt nach EXZOLT. Die Anwendung ist relativ einfach: Exzolt wird über das Trinkwasser verabreicht; nach einer Woche ist die Anwendung zu wiederholen, um auch die nächste Generation zu "erwischen". Das Mittel ist nicht ganz billig, aber sehr effektiv und - wie geschrieben - zugelassen. Lasst Euch von dem Preis nicht abschrecken; für 50 ml sind ca. 150 Euro zu rechnen, der Liter-Preis liegt irgendwo jenseits der 1.000 Euro-Marke (letzteres ist für Privathalter und auch für Vereine schlichtweg indiskutabel). Der GZV Bad Sobernheim bevorratet das Mittel für seine Mitglieder; dieses kann in Kleinstmengen über den Verein bezogen werden. Manche Tierärzte füllen das Mittel auch ab, dann ist der Preis niedriger als der genannte, da die Menge geringer ist. Das Mittel darf nicht zu knapp bemessen angewandt werden, um eine Resistenz der Milben zu verhindern. Bitte hierzu den Beipackzettel ganz genau lesen und auch beachten!

 

Hier noch ein wichtiger Hinweis: Hände weg von frei verkäuflichen Mitteln wie z.B. Ardap o.ä., das gerne bei Hunden Anwendung findet. Auch kursieren "Geheimtipps" wie die Spot-On, die es ebenfalls beim Tierarzt für Hunde und Katzen gibt. Diese Mittel enthalten Fibronil - ein Mittel, das für lebenmittellieferndes Geflügel nicht zugelassen ist. Erinnert Euch an die Eier-Skandale vor wenigen Jahren (Fibronil ist übrigens der Wirkstoff in FRONTLINE). Selbst wenn Ihr Eure Hühner nicht essen wollt, sind die Eier zu entsorgen, da sich der Wirkstoff in ihnen ansammelt. 

 

Bei weiteren Fragen kontaktiert mich bitte.

 

Birgit Schmitt-Paeslack

1. Vorsitzende